Ein Abschiedsbrief
Lieber Heini,
Lieber Heini,
Ich habe kein Bedürfnis mehr nach Drama und Reibereien oder auf das Warum, wie und weshalb. Immer wieder hast du mir gesagt, du bist dir hundertprozentig sicher, wir harmonieren. Dass du zwanzig Jahre älter bist als ich, sollte mich nicht stören. Du seist ein erfahrener Mann und ich eine liebe kleine Frau, die vom Leben enttäuscht wurde, da ich geschieden und Alleinerziehend bin.
Dennoch habe nicht akzeptiert was du mir gesagt hast. Stattdessen habe ich dich nach unserem beschaulichen Spaziergang durch den Winterwald, bei dem ich einmal ausgerutscht, und in den Schnee gefallen bin, gebeten, zu gehen.
Du hast mir meinen Wunsch erfüllt, du bist gegangen.
Wenn du deine Jacke deine Krawatte, und deine Unterhose nicht bei mir vergessen hättest, würde ich mich nicht bei dir melden.
Du meintest auch, ich könnte die Dinge, die du in meiner Küche auf dem Tisch zurückgelassen hast, noch gebrauchen. Nun, eine schwarze Herrenunterhose brauche ich wirklich nicht, die kann ich auch meinem Sohn nicht anbieten. Und ohne die Schleifennudeln, mit denen man die köstlichsten Nudelaufläufe macht, würde ich auch nicht sofort verhungern. Die feine Fischmahlzeit aus Seezunge, die du zubereitet hattest, sagte mir nicht zu. Ich musste mir die Gräten in Feinarbeit aus den Zähnen entfernen. Deine Wurst hast du wieder mitgenommen, das kann ich gut verstehen. Satt konntest du nach dieser Fischmahlzeit nicht sein. Übrigens … der Abfall von der Seezunge lag neben den Nudeln und der Unterhose auf dem Küchentisch. Es ist gut, dass das mein Sohn nicht gesehen hat, obwohl, er ist nun schon fünfzehn Jahre alt, ich hätte ihm das erklären können, aber das ist im vorliegenden Fall nicht nötig.
Über die alte braune Pappschachtel, die noch vor meiner Tür steht, will ich kein weiteres Wort verlieren. Du hättest sie ebenfalls mitnehmen können. Mein Sohn ist darüber gestolpert, als er nach Hause kam. Beseitigt hat er sie allerdings auch nicht.
Wenn du deine Jacke deine Krawatte, und deine Unterhose nicht bei mir vergessen hättest, würde ich mich nicht bei dir melden.
Du meintest auch, ich könnte die Dinge, die du in meiner Küche auf dem Tisch zurückgelassen hast, noch gebrauchen. Nun, eine schwarze Herrenunterhose brauche ich wirklich nicht, die kann ich auch meinem Sohn nicht anbieten. Und ohne die Schleifennudeln, mit denen man die köstlichsten Nudelaufläufe macht, würde ich auch nicht sofort verhungern. Die feine Fischmahlzeit aus Seezunge, die du zubereitet hattest, sagte mir nicht zu. Ich musste mir die Gräten in Feinarbeit aus den Zähnen entfernen. Deine Wurst hast du wieder mitgenommen, das kann ich gut verstehen. Satt konntest du nach dieser Fischmahlzeit nicht sein. Übrigens … der Abfall von der Seezunge lag neben den Nudeln und der Unterhose auf dem Küchentisch. Es ist gut, dass das mein Sohn nicht gesehen hat, obwohl, er ist nun schon fünfzehn Jahre alt, ich hätte ihm das erklären können, aber das ist im vorliegenden Fall nicht nötig.
Über die alte braune Pappschachtel, die noch vor meiner Tür steht, will ich kein weiteres Wort verlieren. Du hättest sie ebenfalls mitnehmen können. Mein Sohn ist darüber gestolpert, als er nach Hause kam. Beseitigt hat er sie allerdings auch nicht.
Dass du mir und meinem armen frierenden Sohn einen Ölofen gebracht hast, war eine gute Idee von dir, das muss ich zugeben. Das Dumme ist nur, er steht jetzt in meiner Wohnung und wird nicht gebraucht, da ich hier im Haus nicht mehr als drei Öfen anschließen kann.
Denk jetzt nicht, ich sei nicht dankbar für das was du mir geschenkt hast. Es liegt mir fern, dir Vorwürfe zu machen. Immerhin ist es beruhigend, dass wir ein paar ordentliche Steckdosen mit Deckel im Haus habe und eine neue Neonröhre für das Bad.
Denk jetzt nicht, ich sei nicht dankbar für das was du mir geschenkt hast. Es liegt mir fern, dir Vorwürfe zu machen. Immerhin ist es beruhigend, dass wir ein paar ordentliche Steckdosen mit Deckel im Haus habe und eine neue Neonröhre für das Bad.
Das Töpfchen mit dem Schnittlauch vermodert allerdings hier auf der Fensterbank. Ich überlege mir, ob ich das Grünzeug trocknen, einfrieren, oder gleich zu den Abfällen von der Seezunge werfen soll.
Deine Jacke, deine Krawatte und deine Unterhose werde ich zu einem handlichen Paket zusammenschnüren, und dir zuschicken.
Die Flasche Wein, die noch hier ist, werde ich auf dein Wohl trinken. Dabei werde ich an jenen Tag denken, an dem du bei der Single-Reise auf der wir uns kennengelernt haben, unbedingt ausgerechnet mit mir, dein frauenloses Dasein beenden wolltest. Du bist in mein Hotelzimmer eingedrungen und hast mich aus der Dusche geholt, um mit mir schwimmen zu gehen.
Dass daraus ein Spaziergang geworden ist, war in Ordnung. Auch der Rachenputzer und der Sekt, den wir danach in deinem Zimmer getrunken haben, schmeckten, und trugen zur besseren Stimmung bei. Abends bei der Silvesterfeier gab es Wein, der unser Urteilsvermögen vollends verschleierte.
Deshalb nehme ich mir für die nächste Silvesterfeier vor, keinen Alkohol mehr zu trinken, oder mir eine Gleitsichtbrille zu besorgen.
Sollte es der Zufall wollen, dass wir uns bei einer dieser Singlereisen wieder sehen, können wir über alte Zeiten reden.
Ich erzähle dir dann was aus dem Ölofen, den Nudeln und dem Schnittlauch geworden ist, und wie lange ich gebraucht habe, um die Neonröhre im Bad selbst einzusetzen, weil mein Sohn es nicht kann.
Hiermit beende ich diesen Brief mit einem Ausspruch von Alwin, der mit auf der Singlereise war. Jemand hatte ihm vorgeschlagen, sich drei Frauen fürs Grobe und eine zum Aufwärmen zu suchen. Alwins einziger Kommentar war: „Au Weh.“ Ich fühle mit ihm.
Machs gut und grüß mir deine Wäsche von Weihnachten, die sicher noch ungewaschen in deiner Badewanne liegt.
Heidrun
Die Flasche Wein, die noch hier ist, werde ich auf dein Wohl trinken. Dabei werde ich an jenen Tag denken, an dem du bei der Single-Reise auf der wir uns kennengelernt haben, unbedingt ausgerechnet mit mir, dein frauenloses Dasein beenden wolltest. Du bist in mein Hotelzimmer eingedrungen und hast mich aus der Dusche geholt, um mit mir schwimmen zu gehen.
Dass daraus ein Spaziergang geworden ist, war in Ordnung. Auch der Rachenputzer und der Sekt, den wir danach in deinem Zimmer getrunken haben, schmeckten, und trugen zur besseren Stimmung bei. Abends bei der Silvesterfeier gab es Wein, der unser Urteilsvermögen vollends verschleierte.
Deshalb nehme ich mir für die nächste Silvesterfeier vor, keinen Alkohol mehr zu trinken, oder mir eine Gleitsichtbrille zu besorgen.
Sollte es der Zufall wollen, dass wir uns bei einer dieser Singlereisen wieder sehen, können wir über alte Zeiten reden.
Ich erzähle dir dann was aus dem Ölofen, den Nudeln und dem Schnittlauch geworden ist, und wie lange ich gebraucht habe, um die Neonröhre im Bad selbst einzusetzen, weil mein Sohn es nicht kann.
Hiermit beende ich diesen Brief mit einem Ausspruch von Alwin, der mit auf der Singlereise war. Jemand hatte ihm vorgeschlagen, sich drei Frauen fürs Grobe und eine zum Aufwärmen zu suchen. Alwins einziger Kommentar war: „Au Weh.“ Ich fühle mit ihm.
Machs gut und grüß mir deine Wäsche von Weihnachten, die sicher noch ungewaschen in deiner Badewanne liegt.
Heidrun